2024-2025 | Mein Ekel ist ein Privileg
eine Reihe von Panzerkreuzer RotkäppchenPerformance & Schauspiel - anna stiede
In der bürgerlichen Gesellschaft hat Ekel politische Funktion. Man ekelt sich vor Nazis, vor bestimmten „Migrant*innen“, vor undemokratischen Äußerungen, und vor allem anderen, was einem politisch abjekt erscheint.
Ekel, die physische Reaktion auf das Abartige und Abscheuliche, ist eine Form der gelernten Körperpolitik. Sie macht politische Grenzziehungen zum Reflex: statt Auseinandersetzung und Kritik setzen Übelkeit, Würgen oder Brechreiz ein.
Die DDR und Ostdeutschland sind immer wieder Auslöser von Ekel für die Mehrheitsgesellschaft: so sprachdie Historikerin Hedwig Richter von der „ekligen menschenverachtenden DDR“ (2022), oder der Springerchef Mathias Döpfner drückte seinen „Ekel“ vor den Ostdeutschen aus, die entweder „nur Kommunisten oder Faschisten“ seien (2023).
Für die zweite Veranstaltung “Mein Ekel ist Aktion” brachten wir die DDR Aktionskunst dahin zurück, wo sie nie stattfinden konnte: in die Berliner Stasizentrale.
In performativer Recherche beschäftigte ich mich mit Performancekünstlerinnen der DDR.

Die Reihe wird gefördert vom Berliner Senat